Europa entdecken

Hans Magnus Enzensberger hat 2010 in Kopenhagen den Sonning-Preis erhalten - die wichtigste dänische Auszeichnung für kulturelle Leistungen. In seiner Dankerede nutzt er die Gelegenheit über Europa zu sprechen. Über die zwei Pole: Frieden und Freiheit. Beide treffen sich für ihn nicht in Europa. Dazu 'hören' wir mal kurz in seine Rede rein:

"Gute Nachrichten sind selten; deshalb empfiehlt es sich, mit ihnen anzufangen, auch wenn jeder tüchtige Reporter natürlich die schlechten bevorzugt. Meine Lobrede auf die Europäische Union ist kurz. In der Geschichte unseres Erdteils gibt es nur wenige Jahrzehnte, in denen der Friede geherrscht hat. Zwischen den Staaten, die diesem Bund angehören, ist es seit 1945 zu keinem einzigen bewaffneten Konflikt mehr gekommen. Das ist eine Anomalie, auf die Europa stolz sein kann."

Auf der anderen Seite beklagte er die Einmischung in unser Alltagsleben - in unsere Freiheit:

"Wir rauchen, wir essen zu viel Fett und Zucker, wir hängen Kruzifixe in Schulzimmern auf, wir hamstern illegale Glühbirnen, wir trocknen unsere Wäsche im Freien, wo sie nicht hingehört. Wir bilden uns ein, wir könnten selbst entscheiden, wem wir unsere Wohnung vermieten. Wir protestieren, wenn man uns verbietet, den Apfelwein Apfelwein zu nennen. Wir benutzen Kondome, die mehr als zwei Millimeter von der normalen Weite abweichen, und wir lassen uns den gefährlichen Rohmilchkäse schmecken. Wo kämen wir hin, wenn nicht europaweit immer genau dieselben Baustoffe verwendet würden und wenn unsere Bananen weniger als vierzehn Zentimeter lang wären! Auch interessieren sich unsere Volkskommissariate brennend dafür, wie es in unseren Universitäten und Schulen zugeht, ob die Busse und U-Bahnen exakt nach ihren Vorgaben fahren, ob es Abweichler gibt, die ihre Betriebsrenten auszahlen, wie es ihnen beliebt, und ob jemand in Madrid oder Helsinki ein Tempolimit einführen will, das der Euronorm widerspricht. Solche Extratouren können auf keinen Fall geduldet werden."

(beide Zitate nach: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/europa-polemik-zum-sonning-preis-wehrt-euch-gegen-die-bananenbuerokratie-1941670.html)


Auf unterschiedlichen Streifzügen werden wir Europa mit Ihnen entdecken - als ein Kontinent der Vielfalt. Diese Vielfalt gilt es zu bewahren. Und Vielfalt kann nur durch Freiheit gesichert werden.
Künstler in Europe
Über Kunst wurde viel geschrieben und gesprochen. Es gibt radikalen Positionen, die besagen, dass jeder Mensch ein Künstler ist. Ich meine: vielleicht ein Kunsthandwerker oder gar ein Kunstdilettant! Am besten gefällt mir der Satz von Karl Valentin: "Kunst kommt von können, nicht von wollen, sonst müsste es ja Wunst heißen."

Und noch eins: Kunst muss unabhängig von außen sein. Kunst kommt aus dem Künstler. Fängt der an, nur noch an Euro oder Dollars zu träumen oder davon, von der Politik abhängig zu sein, dann ist es vorbei mit der Kunst. Kunst muss renitent und auch unbequem sein. Kunst muss sich tendenziell außerhalb der Gesellschaft aufhalten. Kunst darf vor allem nicht den Eindruck erwecken, dass Sie käuflich sei - erst dann wird sie wertvoll.
Europäisches Kaleidoskop
Personen und Dinge, die insgesamt auf eine vielfältige und abwechslungsreiche Welt verweisen, werden oft als Kaleidoskop bezeichnet. Oder der Blick auf diese Dinge und Personen ist wie der Blick durch ein Kaleidoskop. Genau so verstehen wir es auch.  Wir wollen uns hier Kaleidoskop-Augen aufsetzen und unser buntes und vielfältiges Europa zeigen. Sehr subjektiv - versteht sich.
Unternehmer in Europa
Unternehmen können ganz große sein. Oft finden wir aber kleine und mittlere Unternehmen, die pfiffige Ideen haben und sich damit auf dem Markt durchsetzen. Hier sollen die Kleinen und die ganz Kleinen ihren Platz finden. Aber auch die Mittelständler sind uns eine Geschichte wert.
Kochkunst in Europa
In der Folge suchen wir bekannten oder verborgenen Talenten - mit oder ohne Auszeichnungen und Orden - in der europäischen und regionalen Landschaft und werden darüber berichten.
Europa und die Welt
Europäer lieben die Grenzen, weil sie diese so häufig überschritten und hinter sich gelassen haben. Manche sagen: Wer Grenzen überschreitet, der verändert seinen Standpunkt. Richtig. 

Hier werfen wir Schlaglichter aus unserer europäischen Perspektive heraus.
Europäische Spezereien
Hier suchen wir gutes Essen und Trinken, gute Produkte, die nicht nur so am Wegesrand zu finden sind. Allen gemeinsam ist, dass sie meilenweit entfernt sind von fetttriefenden Pommes, über den Teller hängende Schweineschnitzel. Ich sage immer zum Fleisch von dreimonatigen Schweinen: Embryonenfleisch! Zudem schmeckt das gequälte 'Fleisch' erst, wenn es kräftig mit Senf eingerieben sind - zumindest nach Senf. Sprechen wir vom Wein, dann nicht von Alkohol, der aus der Zwei-Liter-Flasche kommt. Wir wollen weniger, dafür mehr Qualität. Haben wir wieder 'was Köstliches gefunden, werden Sie es hier finden.